Meine Oma hat immer gesagt:
" Ich habe keine Angst vor dem sterben. Wirklich nicht. Aber ich habe Angst um Opa. Was macht Opa wenn ich nicht mehr da bin?"
Als Kind habe ich nie genau verstanden, was meine Oma damit genau meint. Warum hat sie keine Angst vor dem Tod? Es ist doch schrecklich, schrecklich.
Ehrlich gesagt, habe ich darüber auch nie weiter nachgedacht. Zu weit weg waren solche Themen für mich. Dabei war der Tod nie ein Tabuthema in unserer Familie. Es wurde immer mal wieder darüber gesprochen.
Dennoch ist es auch heute nicht greifbar. Gedanken sind da. Vorstellungen sind weit weg.
Seit meiner Kindheit leide ich unter diversen Allergien. Heuschnupfen ist da noch harmlos. Lebensmittelallergien sind da tragischer.
Manchmal muss ich Tabletten nehmen, die mich regelrecht lahmlegen. So müde machen, dass nur mein Kopf hellwach ist.. Ich merke jede Regung- aber ich kann mich nicht äußern. Ein Zustand der sehr schrecklich für mich ist. Irgendwie gefangen und recht hilflos. Panisch. In mir drin.
Manchmal denke ich dann darüber nach, was ist, wenn ich nicht mehr aufwache. Einschlafe und mich nicht mehr regen kann. Nie mehr. Meistens bin ich allein. Das macht es nicht besser. Die Sicherheit, wenn mir jemand meine Hand streichelt fehlt. Ändern kann ich es nicht. Ich muss vorsichtiger sein, nichts unbekanntes essen, manche Obstsorten einfach vermeiden.
Ich habe keine Angst vor dem sterben. Wirklich nicht. Aber ich habe Angst um meinen Liebsten. Was macht er wenn ich ihn nicht trösten kann?
Ich verstehe. Jetzt.
Meine Großeltern waren 60Jahre verheiratet. 2001 starb meine Oma. Mein Opa hat es nie verkraftet. Zwei Jahre später starb er. Diagnose: Gebrochenes Herz.
Das treibt mir die Tränen in die Augen...
AntwortenLöschenDas geht mir beim schreiben oft nicht anders.
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